20er Jahre

Die Zwanziger Jahre – neuer Auftrieb!

Trotz des Verlustes zahlreicher Turnbrüder durch den Krieg entflammte sofort danach die Jahnsche Idee wieder auf und viele junge Turner, gestärkt durch einige zurückgekehrte ältere Kameraden, übten von neuem an Reck, Barren und Boden. Albert Conte, Paul Gay, August Perrot und Hermann Müller wirkten als Vorstand; die Turnwarte Paul Conte L. S., Adolf Kühnle und Gottlob Frank belebten mit ihrem Geist und Vorbild die Turnerei. Unter den Gärten gab es einen neuen Turnplatz, auf dem auch Schleuder- und Schlagball gespielt wurde. Karl Conte schlug mit seinen Turnern die Trommel aufs Neue und bereicherte mit dem Spielmannszug das gesamte Vereinsleben.

Gemäß Beschluss des Gemeinderats vom 8.12.1921 war es dem Turnverein fortan gestattet, in der Gemeindekelter seine Turnübungen abzuhalten, unter der Bedingung, dass über die Zeit der Kelterarbeiten der den Turnern ausgehändigte Zweitschlüssel abzugeben sei. Vorstand Paul Gay sei dafür verantwortlich, heißt es ausdrücklich. Auch wurde laut Beschluss vom 27.11.1923 die Genehmigung zur Abhaltung der Generalversammlungen in der Schule erteilt, mit der Auflage, diese Versammlungen nach Möglichkeit sonntagnachmittags abzuhalten, um – wie es weiter heißt – Strom zu sparen. Auch hier geht wieder daraus hervor, wie schwer es die Turner zu jener Zeit hatten und unter welchen Bedingungen sie damals, vor allem in einer kleinen, finan­ziell schwachen Gemeinde, ihr Dasein fristen mussten. Trotzdem wurde eifrig geturnt und immer wieder Turnfeste besucht und abgehalten. Doch das Fehlen eines geeigneten Übungsplatzes mag wohl die Ursache gewesen sein, dass einige Mitglieder sich nun auch anderen Dingen zuwandten. So war es nicht zu verhindern, dass Mitte der 20er Jahre durch die Gründung eines – zwischenzeitlich wieder aufgelösten – Schützen­vereins die Anzahl der Mitglieder dezimiert wurde.

Obwohl nicht mehr offiziell, aber doch noch von einigen Wenigen, wurde bis in die Zeit um 1933 geturnt. Vor allem die Jugendorganisationen des 3. Reiches lenkten den Nachwuchs dann endgültig ab, der 2. Weltkrieg tat sein übriges, so dass der Sportbetrieb völlig zum Erliegen kam. Der Verein blieb jedoch offiziell bestehen. Der letzte Beweis war ein Kassenbestand von 87,75 RM, der im Jahre 1947 übernommen werden konnte.